Fliegerclub Eichstätt e.V.

 

1980
Ein Pokal zum Gedenken

Erstmals wird der "Karl Kölle Pokal" verliehen. Dieser Pokal, gestiftet von Walter Römer, zum Andenken an unser unvergessenes Gründungsmitglied Karl Kölle sen. soll nach dem Willen des Stifters dem Streckensegelflug neue Impulse geben und besonders für die jugendlichen Segelflieger ein Ansporn sein.
Wie sollte es anders sein, Karl Kölle jun. gewinnt mit einem Streckenflug von 510 km mit dem Standard Cirrus bei den Senioren diesen Pokal. Winfried Meyerle als Nachwuchspilot erreicht mit einem Acht-Stundenflug über 400km auf der ASW 15 den ersten Platz bei den Jugendlichen.
Auch bei der Deutschen Meisterschaft im Streckenflug (DMSt) sind die Eichstätter Segelflieger wieder erfolgreich und erreichen in der Mannschaftswertung den 3. Platz. Sie liegen somit im Spitzenfeld der bayrischen Wertung mit den Piloten Karl Kölle jun., Viktor Meyerle und Ottmar Schmidt.
"Gewagte Flugakrobatik zu Musik und Steckerlfisch", steht am 2. Juni im Eichstätter Kurier. Das Hallenfest lockt wieder zahlreiche Besucher auf die Waschette. Die Bergmesse, der anschließende Frühschoppen und das Kunstflugprogramm von Wolfgang Jägle gehören zur festen Einrichtung und das Hallenfest bereits zum traditionellen Festvergnügen in Eichstätt.
Für das Eichstätter Volksfest bauen die Flieger wieder einen sehr schönen Festwagen. Die Willibaldsburg und darüber ein Segelflugzeug, ist der Jury einen Preis wert.
Da in diesem Jahr extreme Trockenheit herrscht, fliegen die 13 Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern unter Leitung von Arno Jägle zahlreiche Einsätze und können der Polizei sechs Waldbrände und zwei Entstehungsbrände melden.

1981
I´m flying in the rain - oder der Deutschlandflug in Eichstätt

Im Februar tagt der Luftsportverband Bayern mit seinen Gruppenfluglehrern in Eichstätt im Gasthaus "Trompete". Als Gast nimmt auch MdL Gustl Schön an dieser Veranstaltung teil. Die herausragenden Themen sind die Besteuerung des Flugbenzins und das Übermaß an Bürokratie. Speziell das Flugbenzin führt zu heißen Diskussionen, denn der Benzinpreis pro Liter soll auf Grund der Besteuerung von zur Zeit 1,30 DM auf 1,80 DM angehoben werden. Man appelliert an die Politiker, daß die Fliegerei nicht durch noch mehr Gesetze und Vorschriften beeinträchtigt werden soll. Leider zeigt der Aufruf keine Wirkung, da die Fliegerei momentan keine Lobby hat. Eines der wenigen Annehmlichkeiten dieser Tagung ist, daß die Leistungen von Viktor Meyerle für zehn Jahre Tätigkeit als Gruppenfluglehrer und 26 Jahre als Segelfluglehrer in Eichstätt mit der goldene Ehrennadel des DAeC gewürdigt werden.
Mit dem Erwerb einer ASW 20 (D-2874) besitzt der Fliegerclub eines der besten, aber auch teuersten Segelflugzeuge, die es momentan in dieser Klasse gibt. Die ASW 20 ist das erste Rennklasse Flugzeug im Eichstätter Segelflugzeugpark. Das Segelflugzeug mit 15m Spannweite und Wölbklappen, die zur Verbesserung von Auftrieb und Schnellflug dienen, erreicht eine Gleitzahl von 1:43.
Bei der Jahreshauptversammlung im März würdigt der 1. Vorsitzende den selbstlosen Einsatz des so früh verstorbenen Modellflugreferenten Horst Schild von Spannenberg. In mühevoller Alleinarbeit hatte er die Modelllfluggruppe mit 62 Aktiven zu einer zahlenmäßig starken Gruppe aufgebaut. Es gelang ihm, vor allem die Jugend mit seinen UHU-Wettbewerben für dieses schöne Hobby zu begeistern. Zu seinem Nachfolger wählt die Versammlung Martin Pauleser.
Im Juni macht der Deutschlandflug wieder Station in Eichstätt. Bedingt durch schlechtes Wetter gib es erhebliche Schwierigkeiten beim Anflug des Platzes. Die meisten Flugzeuge fliegen teilweise tief das Altmühltal entlang bis Eichstätt. Von den erwarteten 28 Maschinen kommen nur 18 am Ziel an. Manchem Piloten wird durch Abschießen von Leuchtmunition der Weg zum Flugplatz gezeigt. Für einen Piloten ist die Landebahn zu kurz und es entsteht beim Ausrollen am Bahnende ein Schaden am Fahrwerk.
Nach lange Arbeit, wird die Bücker 131 Jungmann (Baujahr 1931) von Josef Schels und Werner Lang neu zugelassen. Josef Schels erwarb 1973 dieses durch einen Überschlag bei der Landung stark beschädigte Flugzeug. Gemeinsam reparierten sie die Maschine und ersetzten dabei den alten Motor durch einen kunstflugtauglichen Lycoming Motor. Dadurch können beim Fliegerfest die Besucher nicht nur den Kunstflug der Bücker bewundern, sondern auch als Passagiere mitfliegen.

1982
Ein Zentrum der Sportfliegerei

Das Jahr beginnt mit einem super Fliegerball im Kolpingshaus. Die Eichstätter Flieger haben die Showkapelle "Fredy May 72 Abanda" aus München geordert. Diese sorgt für eine tolle Stimmung und präsentiert eine Mitternachtsshow, die es in Eichstätt bis dahin noch nicht gegeben hat. Bei der Jahreshauptversammlung im März erhält Gerhard Pachowsky sen. für 15 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der Vereinsführung die silberne Ehrennadel des Luftsportverbandes Bayerns. Nachwuchsarbeit, speziell im Bereich Überlandflug, steht im Mittelpunkt der Flugsaison. Wie schon die Jahre vorher erlernen und trainieren bei einem Seminar zur Nachwuchsförderung, genannt "Lima"-Lehrgang, im August sechszehn Jugendliche aus ganz Bayern unter Leitung der Trainer Ottmar Schmidt und Karl Kölle jun. die Grundlagen der Überlandfliegerei in Theorie und Praxis. Unterstützung erhält dieses Team von Hannes Gradwohl und Arno Fischer aus Memmingen bzw. Lindau. Der Verein stellt seine Einrichtungen und Flugzeuge zur Verfügung. Jeden Tag werden Strecken- und Dreiecksflüge von 50 bis 300km absolviert. Es werden wettbewerbsmäßig der Abflug, das korrekte Umrunden der Wendepunkte, das Photographieren und der Endanflug geübt. Der Fliegerclub entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Zentrum der Segelfliegerei in Bayern. Fast jedes Jahr finden "LIMA"-Lehrgänge, Flugmeisterschaften, zentrale Theorielehrgänge mit Prüfungen oder Fortbildungen für Fluglehrer und Luftbeobachter statt. Im November ist in der örtlichen Presse die Überschrift zu lesen: "Zentrum der Sportfliegerei im Altmühltal - Die ganze Region landet in Eichstätt". Aber auch im Bereich Reparatur und Instandhaltung tut sich etwas. Dank unseres 1. Vorsitzenden Gerhard Pachowsky sen., der auch Flugzeugprüfer ist, wird der Fliegerclub Eichstätt als einer der ersten Vereine in dieser Gegend als Luftfahrttechnischer Betrieb anerkannt. Dadurch können viele erforderliche Arbeiten innerhalb des Vereins selbst durchgeführt werden, um die Kosten und damit die Fluggebühren niedrig zu halten. Ein tragischer Unglücksfall überschattet im August den Fliegerurlaub in Samedan. Beim Fliegen in den Bergen stößt Richard Damann mit einem anderen Flugzeug zusammen. Der Flügel seines Speed Astir bricht und er verunglückt tödlich.

1983
Die ersten Ultraleicht-Flugzeuge

UL
Bachus im UL
Erstmals starten beim traditionellen Hallenfest Ultraleicht-Flugzeuge, eine neue Generation von sehr leichten Flugzeugen, eine Mischung aus Motordrachen und Fluggerät. Vorgeführt werden diese von Wolfgang Jägle, Werner Lang, Wolfgang Hellwig und Gerhard Pachowsky sen. Auch bei den Fallschirmspringern gib es etwas Neues: man sieht in Eichstätt zum ersten Male die Springer mit den sog. Matratzenschirmen, ein Fallschirm, der gut steuerbar ist und vorwärts gleiten kann.

Im Juni holt Alfred Kössler bei der Deutschen Meisterschaft auf Burg Feuerstein den Vizemeistertitel in der Motorsegler-Klasse. Der Routinier erkämpft bei dem insgesamt zehn Tage dauernden Wettbewerb in der Fränkischen Schweiz mit zwei Tagessiegen diesen Titel. Alfred fliegt mit seiner privaten PIK 20. Diese steht zwar in Gersdorf, 15 km nördlich von Eichstätt, da er aber in Eichstätt das Fliegen erlernt und seinen Luftfahrerschein hier erworben hat, ist er nach wie vor bei jedem Überlandflug der Eichstätter genauso dabei wie bei allen Vereinsaktivitäten.

1984
Fast ein Europameister

Anknüpfend an seine Erfolge vom letzten Jahr nimmt Alfred Kössler bei den Europameisterschaften in Finnland teil. Obwohl das Wetter und damit die Flugbedingungen in Finnland oft völlig anders sind als hier in unserer Gegend, steht er als Vizemeister auf dem Treppchen.
Der Verein befindet sich nach wie vor im Aufwind. Dank eines erfolgreichen Fliegerfestes und dem sparsamen Umgang mit den Finanzmitteln wird wieder Geld erarbeitet und somit kann eine zweite ASW 20 (D-4689) gebraucht gekauft werden.

1985
Noch ein Deutscher Meister

Im zweiten Anlauf schafft es Alfred Kössler. Er wird mit seiner PIK 20 in der 15m FAI Klasse bei der Motorseglermeisterschaft auf Burg Feuerstein Deutscher Meister.
Mit Werner Tontarra hat der Fliegerclub endlich wieder vier Segelfluglehrer. Die Gesamtstartzahl innerhalb der Schulung überschreitet dieses Jahr erstmals die 1000er Marke. Es werden mit 1206 Starts mehr Schulflüge durchführt als je zuvor.
Nach einer längeren Vorstandsitzung, bei der es wieder um den Kauf eines Flugzeuges geht, informiert der Ausbildungsleiter Viktor Meyerle seine Fluglehrer mit den Worten:
"Bei unserem Vorstand dauert es immer Jahre, bis man ihn überzeugt hat, daß ein Flugzeugtyp gut ist. Wenn es dann aber soweit ist, dann werden gleich zwei Flugzeuge auf einmal gekauft". Also gleich zwei LS4 (D-3979 und D-8958), damit die nachdrängenden Schüler und Jugendlichen gutes Gerät zur Verfügung haben. Die LS4 gehört zu den besten Flugzeugen der Standardklasse und wird von der Schulung bis zum Wettbewerbsflug eingesetzt.
Alfred Kössler

Josef Pfahler, allen nur als Seppa bekannt, und Walter Römer werden für ihre Verdienste zu Ehrenmitglieder des Fliegerclub Eichstätt ernannt.
Während Seppa als "Allrounder" und "Mädchen für alles" immer da ist, wenn man ihn braucht, ob zum Arbeiten, zum Fliegen oder für irgend welche Späße, so liegt Walter Römers Engament im Leistungsflug und in der Förderung von jugendlichen Piloten. Beide haben durch ihren überdurchschnittlichen ehrenamtlichen Einsatz für den Vereins diese Ehrung redlich verdient.

1986
Auch der Modellflug hat seinen Meister

Bei der Jahreshauptversammlung wird Gerhard Pachowsky im Namen des Luftsportverbands Bayern das Diplom "Otto Lilienthal" verliehen. Dieses Diplom ist für verdiente Mitglieder im technischen Bereich vorgesehen. Ottmar Schmidt erhält vom Verband für seine langjährige Tätigkeit als Fluglehrer die silberne Fluglehrer-Ehrennadel.
Eine Schreckminute erleben alle beim Hallenfest. Ein Fallschirmspringer der Bundeswehr muß den Rettungsschirm ziehen und landet in den Bäumen. Bis aber die Retter zur Stelle sind, klettert er selbst unverletzt vom Baum.
Der Leistungsflug innerhalb der DMSt ist dieses Jahr recht erfolgreich. Mit den Vereinsflugzeugen werden in der laufenden Saison 61 Überlandflüge durchgeführt, davon etliche über 300km, 400km und 500km. Den größten Flug schafft Werner Tontarra und holt sich mit einem 600km Dreiecksflug den zweiten Platz im Barron-Hilton-Cup innerhalb der bayerischen Wertung.
Den dritten Platz in der Mannschaftswertung Standardklasse schaffen die Piloten Viktor und Winfried Meyerle sowie Peter Schön. Auch die Modellflieger sind erfolgreich, aber nur mit Josef Mögn als Einzelkämpfer, der wie schon so oft in den vorangegangenen Jahren dieses Mal Bayerischer Meister und Vizemeister bei den Deutschen Meisterschaften in der Klasse F3 wird.
Lange haben keine Vereinspiloten mehr an zentralen Segelflugwettbewerben teilgenommen. Mit Werner Tontarra und Karl Kölle jun. starten wieder zwei Piloten bei den Bezirksmeisterschaften in Lauf. Mit einem dritten und einem vierten Platz qualifizieren sie sich für die Bayerische Meisterschaft im nächsten Jahr.
Mit Gerhard Pachowsky jun. und Wolfgang Ludwig sind auch die Jugendlichen recht aktiv. Beide nehmen in Lichtenfels an der Bayerischen Juniorenmeisterschaft teil und qualifizieren sich für den D-Kader, d.h. Förderung des Flugsports im Rahmen von Fortbildungslehrgängen auf Bundesebene.

1987
Schnelles Handeln ist gefragt

Zu Beginn der Flugsaison setzt ein großer Zulauf an Mitgliedern beim Fliegerclub Eichstätt ein. Bereits im Juni sind über 30 meist jugendliche Schüler in Ausbildung. Das hat zur Folge, daß über 1600 Schulstarts bis zum Jahresabschluß absolviert werden. Die Fluglehrer werden von den flugbesessenen Schülern bis an ihre Leistungsgrenzen getrieben, dies bedeutet, daß Brotzeit und Kaffee an manchen Tagen direkt zur ASK 13 gebracht werden, um keine Startzeit zu verlieren. Um für die vielen nachrückenden Schüler genügend Flugzeuge zu haben, wird kurzfristig ein zweiter Einsitzer für die Schulung benötigt. Umgehend müsste eine gebrauchte K8 gekauft werden und dieser Kauf findet auf folgende Art und Weise statt:
Am Samstag abend nach einem erfolgreichen Flugbetrieb meint Viktor: "Du Bachus, wir brauchen dringend eine zweite K8 für das junge Volk und ich glaube, die Ingostädter möchten ihre verkaufen."
Durch einen Anruf in Ingolstadt noch am selben Abend wird dies bestätigt und die Preisvorstellungen werden übermittelt. Nach dem Telefonat erfolgt die sofortige Einberufung einer Vorstandssitzung direkt am Flugplatz. Am Sonntag vormittag fliegen Bachus, Viktor und Ottmar nach Ingolstadt zur Verhandlung und bringen die K8 (D-4660) gleich im F-Schlepp mit. Am Sonntag abend fliegt die K8 aus Ingolstadt in Eichstätt.
Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Leistungs- und Überlandfliegerei. Die Saison beginnt bereits in der Karwoche. Unter der Leitung von Gerd-Peter Lauer, Landestrainer in Bayern, Ottmar Schmidt und Karl Kölle, Trainer in Eichstätt, findet ein sechstägiges praktisches Seminar für Trainer-Anwärter aus ganz Bayern statt.
Werner Tontarra nimmt bei der Bayerischen Meisterschaft teil und innerhalb der DMSt werden in allen Klassen vordere Plätze erzielt, wie z. B. der zweite Platz in der Mannschaftswertung der FAI-Klasse mit Viktor Meyerle, Werner Tontarra und Norbert Pitter.
Eine besondere Attraktion bekommen die Besucher in diesem Jahr beim Fliegerfest zu sehen. Zum traditionellen Bieranstich holt Arno Jägle das erste Faß Bier mit dem Hubschrauber direkt im Tal von der Hofmühlbrauerei ab und bringt es im direkten Flug zum anzapfen.
Zum Saisonabschluß organisiert Karl Kölle jun. wieder ein Schafkopfrennen im Vereinsheim für alle Fliegerfreunde mit Spielleidenschaft. Zum ersten Mal wird eine Schafkopfkönigin geehrt. Frau Erika Feistenauer, extra vom Fliegerclub Tirschenreuth mit einigen Freunden angereist, zeigt den eingefleischten Schafköpfen was Sache ist.

1988
K8 in den Bäumen

Am Pfingstsonntag gib es eine "sanfte" Baumlandung mit der K8. Beim zu tief angesetzten Landeanflug in Richtung Osten dreht unsere 20jährige Pilotin Cornelia, genannt Nelli, bei der Landekurve die K8 in die Bäume. Der hohe massive Buchenwald hält K8 und Pilotin in den Baumkronen gefangen. Bei den sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen stellt man mit Bedauern fest, daß die Drehleitern der Eichstätter Feuerwehr für Waldeinsätze nicht geeignet und in Eichstätt keine Leitern mit der erforderlichen Länge aufzutreiben sind. Auch der angeforderte Rettungshubschrauber aus Manching schüttelt mit seinem Rotor Flugzeug und Pilotin nur durcheinander. Zum Glück gibt es im Verein einige kletterkundige Mitglieder. Hans Schmid und Peter Thanner können nach fast zwei Stunden Nelli in 17m Höhe aus dem Flugzeug abseilen. Anschließend wird die K8 angeseilt, die Bäume unter ihr abgesägt und dann Mitten im Wald zu Boden gebracht. Nelli fliegt nach zwei Wochen wieder ihre Platzrunden und die K8 tritt nach einem vierwöchigen Werkstattaufenthalt wieder ihren Dienst an.
Die Anzahl der Flugschüler steigt weiter und mit fast 40 Schülern hat der Verein die meisten Schüler innerhalb der bayerischen Vereine. Klagen manche Vereine über Nachwuchsprobleme, so klagen die Eichstätter Fluglehrer über durchgeschwitzte T-Shirts bei der Schulung. Wenn der Verein wächst, muß auch der Flugzeugpark wachsen und so wird eine dritte LS 4 (D-0221) gekauft. Der Fliegerclub Eichstätt scheint in Bayern "Mädchen für Alles" zu sein. Nicht nur diverse Lehrgänge werden hier abgehalten, nein, auch der Leistungsflug ist wichtig. Dieses Jahr finden gleich zwei Wettbewerbe statt. Im Juli die Mittelfränkische Meisterschaft im Segelflug unter der Leitung von Ottmar Schmidt mit 26 Teilnehmern und im August die Bayerische Meisterschaft der Junioren mit Wettbewerbsleiter Karl Kölle und 25 Teilnehmern.

Wettbewerb "Junior-Segelflieger kommt aus Eichstätt", mit dieser Überschrift leitet die Presse einen Artikel über die Talentförderung des Fliegerclubs ein. Es ist in sportlicher Hinsicht die Krönung des Jahres, als Wolfgang Ludwig vom FCE vom Deutschen Aero Club DAeC zum Junior-Segelflieger des Jahres 1988 ernannt wird. Diese nur einmal jährlich verliehene Auszeichnung wird während eines Festaktes auf dem 47. Deutschen Segelfliegertag vom Präsidenten des DAeC, Herrn Dr. Herbert Culmann, überreicht.

Der Verein erhält aufgrund der Leistungen von Wolfgang Ludwig einen Scheck über 10.000,- DM zur Talentförderung, da alle Flüge von Wolfgang mit Vereinsflugzeugen durchgeführt wurden.
Auch bei den Meisterschaften ist man dieses Jahr mit drei ersten Plätzen sehr erfolgreich. In der DMSt, erster Platz bei den Junioren durch Ludwig Wolfgang und ein erster Platz in der FAI 15 m Klasse Mannschaftswertung mit Alfred Kössler, Viktor Meyerle und Norbert Pitter. Im Modellflug, belegt Josef Mögn wie jedes Jahr den ersten Rang in der F3B-D Klasse.

1989
Eine LS4 wird aufgehängt

Beim 39. Fliegerball, im großen Saal des Alten Stadttheaters, gibt es für Eichstätt wieder etwas Neues. Die LS 4 (IGP) hängt an der Decke über den Ballbesuchern und viele Nichtflieger fragen sich, wie man so ein Flugzeug an die Decke bringt. Adi Ablaßmeier bekommt den Prinzenorden für seinen Mut, da er als 66-jähriger nach langer fliegerischer Pause wieder mit dem Segelfliegen anfing. Adi hatte im 2. Weltkrieg bei der Luftwaffe die viermotorige "Condor" geflogen, aber dann mit der Fliegerei aufgehört.
In der Standard-Klasse gibt es eine Neuentwicklung der Firma Hollighaus, den Discus. Der Fliegerclub Eichstätt ist einer der ersten bayerischen Vereine, der dieses Segelflugzeug mit der neu entwickelten Flügelgeometrie kauft. Der Discus (D-5978) ist im Verein das beste Standard Segelflugzeug, ist fast so leicht zu fliegen wie eine K8, hat aber eine bessere Leistung als die LS 4.
Bei diesem modernen Flugzeugpark und den begeisterten Piloten bleiben die großen Flüge nicht aus. Die Vereinsrekorde des Jahres 1989 sind: 83 Streckenflüge mit 27000 km, sechs Dreiecks -Flüge über 600 km, acht Flüge über 500 km und 14 Flüge über 300 km.
Die Segelflugsportler können wieder stolz sein auf ihre Leistungen. Wolfgang Ludwig wird Bayerischer Meister im Segelflug und in der Mannschaftswertung der Bayerischen Doppelsitzerklasse erringen die Eichstätter Nachwuchspiloten Cornelia Leicher, Marion Stiller, Heinz Pickard, Jürgen Hofmann, Peter Schön und Fritz Kilian bei den Junioren den ersten Platz.

Mit Ottmar Schmidt jun. und Jürgen Hofmann bestehen zwei junge Piloten die Fluglehrerprüfung und können nun das, was sie im Verein fliegerisch gelernt haben, an neue Schüler weitergeben.

Bei der alljährlichen Weihnachtsfeier im Vereinsheim wird so ein erfolgreiches Jahr entsprechend gefeiert. Für den richtigen Ton sorgen nicht nur Ottmar Schmidt und Gerhard Pachowsky sen. bei der Verleihung des "Karl Kölle Pokals" sondern besonders das altbewährte Duo Seppa und Theo, die immer für ein großartige Stimmung sorgen, spätesten dann wenn Theo anstimmt: "Eis gekühltes Coca-Cola".
Vereinsmusikanten
Die Vereinsmusikanten